Gut und Böse liegen im Fitnessbereich, so wie in den meisten Bereichen unseres Lebens, oft nah beieinander. Das gilt auch für gewisse Lebensmittel und ganz besonders für die Kokosnuss, Popcorn und Salz. Diesen werden negative Eigenschaften zugeschrieben, sodass sie schnell auf der schwarzen Liste von Sportlern landen. Doch hat diese Verbotsmentalität tatsächlich eine Berechtigung? Dieser Frage wollen wir im Folgenden nachgehen.
Die Fette der Kokosnuss
Zugegeben: So schlecht ist der Ruf der Kokosnuss gar nicht. Allerdings verurteilen viele “Pumper“ das tropische Gewächs aufgrund seines hohen Fettgehalts und die Tatsache, dass es sich hierbei um knapp 90 Prozent gesättigte Fettsäuren handelt macht es der Kokosnuss auch nicht gerade leichter. Schliesslich sind gesättigte Fettsäuren alles andere als gesund und schaden dem Herz-Kreislauf-System… oder?
Das stimmt nicht ganz. Und zwar ist unser Organismus genauso auf gesättigte Fettsäuren angewiesen wie auf ungesättigte Fettsäuren, Minerale, Aminosäuren usw. Gesättigte Fettsäuren sind nämlich an der Produktion von Enzymen und Hormonen beteiligt und dienen der Aufspaltung von Vitaminen. Das Problem in Bezug auf die Stoffe liegt viel mehr darin, dass die meisten Menschen zu viel von ihnen aufnehmen und zwar in Form von besonders kurz- oder langkettigen Fettsäuren. Demgegenüber handelt es sich bei der hohen Konzentration der Kokosnuss um mittelkettige Fettsäuren (kurz: MCTs für „middle-chain triglycerides“). Diese Form ist schnell verdaulich und stellt eine hohe Energiemenge bereit. Ausserdem werden diese Triglyceride vom Körper nicht so schnell als Depotfett eingelagert.
Dementsprechend ist die Kokosnuss also gar kein “schlechtes“ Lebensmittel. Anstatt auf diese zu verzichten, sollte man lieber die Mettwurst, die Butter und die Mayonnaise weglassen!
Popcorn als Kalorienbombe?
Das nächste Lebensmittel mit einem nicht sonderlich guten Ruf sind Popcorn. Doch warum eigentlich? Schliesslich handelt es sich hierbei doch eigentlich um Mais, nur eben in einer anderen Form. Der Grund ist klar: Die Kino-Leckerei wird nicht “pur“ gegessen, sondern mit ordentlich Zucker, Karamell und Butter überzogen. Kein Wunder also, dass eine grosse Portion Popcorn über 1.000 Kalorien hat. Sieht man einmal von diesen Zusätzen ab, handelt es sich bei Popcorn jedoch um ein äusserst gesundes Lebensmittel, das reich an mittel- und langkettigen Kohlenhydraten ist. Ausserdem verfügt der Knallmais über einen grossen Anteil an Ballaststoffen und lässt man die Butter usw. weg, bringt eine Portion nicht mehr 1.000, sondern nur noch etwas mehr als 100 Kalorien “auf die Waage“.
- Tipp: Sollte dir das selbstgemachte Popcorn nicht ohne Süsses schmecken, was durchaus verständlich ist, versuche es einmal mit Zimt oder Stevia. Diese Süssstoffe haben wesentlich weniger Kalorien und verleihen dem Lebensmittel dennoch einen super Geschmack.
Lebensmittel mit Salz gehören auf den Scheiterhaufen?
Es gibt Popcorn natürlich auch in herzhafter Form. Aber Salz ist ja auch nicht gut, oder? Schliesslich führt Natriumchlorid zu Bluthochdruck und weiteren negativen Folgen. Aber nur bei einer gewissen Menge! Eigentlich handelt es sich bei Salz nämlich um einen essentiellen Nährstoff, der verschiedene Funktionen im Körper erfüllt. So ist das Natrium an der Signalübertragung in unserem Nerven- und Muskelsystem beteiligt und es hält den osmotischen Druck der extrazellulären Flüssigkeiten aufrecht. Anders ausgedrückt: Natrium hat eine wichtige wasser- und den Blutdruck regulierende Funktion. Derweil ist Chlorid massgeblich an unserer Verdauung beteiligt, sodass wichtige Nährstoffe aufgenommen und verarbeitet werden können.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir täglich mehrere Löffel zu uns nehmen sollten und aufgrund der für die westliche Gesellschaft typischen Ernährung nehmen wir ohnehin ausreichend Salz auf, ohne dieses zu supplementieren. Doch die weissen Kristalle sind eben nicht der „böse“ Stoff, für den sie viele halten. Stattdessen kommt es, wie so oft, auf das richtige Mass an. Getreu dem Motto “Geiz ist geil“ empfiehlt die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) für erwachsene Personen sechs Gramm Salz täglich.
- Tipp: Vor allem wer viel Sport treibt, sollte seinen Salzhaushalt im Auge behalten. Der Mineralstoff wird über den Schweiss ausgeschieden, sodass vor allem an besonders heissen Tagen ein Defizit entstehen kann. Diesem muss vorgebeugt werden (z.B. nach dem Sport einen halben Teelöffel Salz in das Wasser geben), um die oben genannten Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.
Bei Lebensmitteln kommt es auf die richtige Menge an
Viele Leute sagen den aufgeführten Lebensmitteln negative Eigenschaften nach. Wie gezeigt, kommt es jedoch vor allem auf deren Zubereitung sowie auf die aufgenommene Menge an. Wer gesund leben möchte, benötigt gesättigte Fettsäuren (Kokosnuss), mittel- und langkettige Kohlenhydrate (Popcorn) und Salz genauso wie Proteine, Aminosäuren und Vitamine & Minerale.